Das zweite Halbjahr 2014 verlief anders als geplant, so dass erst jetzt, kurz vor Jahresende, der Bericht zum Rosenkongress 2014 Zweibrücken von mir erstellt werden konnte.
Wie bei früheren Kongressen, war auch in diesem Jahr das Besichtigungsprogramm umfangreich, und somit galt es, von mehreren Teilnehmern speziell Fotobeiträge einzuholen: Nicole Haas und Werner Rahm vielen Dank für die Beiträge!
Donnerstag, 19.6.
Früh angereist, widmeten wir uns den Rosendörfern, die in „Rosengärten in Deutschland“, S.149 ff. aufgeführt sind. Ihr Auffinden vor Ort war schwierig, da einerseits im Buch nicht angegeben, andererseits waren auch in den Ortschaften kaum bis keine Hinweise zu finden; Nachfragen war angesagt.
Rosengarten Stennweiler
Auf 3.000qm stehen 2000 Rosen, eine Anlage in gepflegtem Zustand, der Sonne leicht zugeneigt. Der tolle Pflegezustand und die Vielzahl der Rosen hätten ein schmeichelhafteres Arrangement als diese „preußische Beetausrichtung“ verdient.
Rosengarten Welschbach
Gefragt, gefunden und angenehm überrascht. Auf einem großzügigen Areal (4500 qm) mit wunderschönem Blick in die Landschaft stehen 3.000 Rosen in bestem Pflegezustand. Und für uns Gäste Tafeln mit wichtigen Daten zu den aufgepflanzten Rosen. Die „Gartenaktivisten“ waren anwesend und gaben hilfreich Auskunft. (Entgegen Buch nicht frei zugänglich)
Rosengarten Wemmetsweiler
Wiederum nach Befragen leitete man uns durch Vorausfahren zum Rosengarten mit Minigolf. Ein der Talenge geschuldeter schmaler Gartenstreifen, so dass man die 3.300 qm und die darauf stehenden 3500 Rosen nicht wirklich erfassen konnte. Ob nun die mehrfach halbleeren oder „überwachsenen“ Beete, wir hätten diesen Garten nicht empfohlen.
Noch ist Donnerstag, 19.6.
Schnell ins Tagungsbüro, Namensschilder, gebuchte Teilnahmescheine, diverse Informationsunterlagen und zur Begrüßung ein Röschen … von jetzt an sind wir „rundum-versorgt“ – wir haben die Teilnahmepunkte ja selber ausgewählt …!
Abends Empfang durch den Oberbürgermeister im Herzoglichen Schloss.
Der erste Überblick über die Teilnehmer, bekannte Gesichter, erste kurze Gespräche.– Mit einem kleinem Spaziergang erreichen wir die Festhalle. Einleitend zum Pfälzer Abend ein Vortrag zur Geschichte Zweibrückens: Entstehung und insbesondere das Auf und Ab dieser Stadt durch Krieg und Frieden. – Mit Saumagen und viel Vorgetragenem in pfälzischem Dialekt nahm der Abend seinen Verlauf.
Freitag, 20.6.
Beginn für uns mit Stadtführung und anschließendem Besuch der Bibliotheca Bipontina, der ehemals fürstlichen geisteswissenschaftlichen und regionalliterarischen Sammlung. Präsentiert wird eine unseres Erachtens einmalige Zusammenstellung von Bucheinbänden, bei denen Buchdeckel, Vorsatzblätter oder auch das fliegende Blatt florale, insbesondere aber Rosenmotive in gezeichneter, in Papier oder in Leder geprägter und bemalter Art zeigen. Einmalig in der Darstellung, sehr umfangreich, weil über einen weiten Zeitraum reichend, und excellent von Dr. Sigrid Hubert-Reichling vorgetragen.
Während wir nach dem Mittagsimbiss den Zweibrücker „Jubiläumsgarten“ aufsuchen, zieht es andere Teilnehmer in Privatgärten:
Privatgarten Rücker
„Das wildromantische Steinbruchgelände, später landwirtschaftlich umgenutzt, wuchs nach und nach zu einem Traumgarten … „ (H.Stauch)
Privatgarten Damm
Ein in der Anlage fantasiereicher Garten zeigt die Verwirklichung außergewöhnlicher Ideen, oftmals erzwungen durch die Tatsache, dass sich der Garten auf einem ehemaligen Bunkergelände befindet. (nach H.Stauch)
19 Uhr sind wir Gäste beim Jubiläumsabend „100 Jahre Rosengarten Zweibrücken“.
Der Festakt im Rosengarten wartet auf mit konzertantem Spiel, natürlich Glückwunschreden, einer Rosentaufe durch Gräfin Bernadotte. Getauft wird eine stark duftende Edelrose auf den Namen ‚Belle de Deux-Ponts’, offensichtlich ein „Spättäufling“, denn es steht bereits ein größeres bepflanztes Rondell blühender Rosen zur Taufe bereit. Die 100 Jahre zurück liegende Gründung des Rosengartens wird uns durch eine historische Modenschau im Jugendstil verdeutlicht. – Ein üppiges Büffet folgt, und bei fortschreitender Dämmerung und einem Schluck Wein inmitten der vielen Rosen kommt das Gefühl von unerhörtem Luxus auf.
Samstag, 21.6.
Jahreshauptversammlung: Bitte lesen Sie den Bericht im „Rosenbogen“ III/2014.
Für uns folgt danach der Ausflug in die „Gärten der Fayencerie“ in Sarreguemines/F. Ein Industrieareal, ehemalige Porzellanmanufaktur, in seinem als Museum gezeigten Manufakturbereich durchaus „museal“ wirkend. Jedoch das Besondere für Gartenfreunde, die verbliebenen Mauerruinen, die diversen abgelegten Mahlsteine, Vorrichtungsteile und auch die Schutthügel der Fehlbrände sind in die Gestaltung der Parkanlage einbezogen. Diese Relikte des vergangenen Produktionsbetriebes erforderten beim Gestalten der Gartenanlage ein Denken in Richtung „Überwachsen von Ruinen“ … wie wird es in einigen oder gar vielen Jahren aussehen? – Schauen Sie die Bilder!
Alternativ kann innerhalb des Neunkirchner Rosenkreises der Rosengarten Finkenrech aufgesucht werden.
Es folgt der Festabend der GRF
Das Foyer ein Blumenmeer, geschmückt von Künstlerhand. Und auf der Galerie eine Ausstellung von Rosen in Patchwork- und Quilt-Technik.
Im Saal Musik, Drei-Gänge-Menü. Als Einlage eine siebenköpfige Spielgruppe „Bouquet Fantastique“. Wie schon der Name sagt, ein fantastisches Kleiderspiel – „Visionäre Spiel-Szenen mit Fotopapierkleidern …“ – begleitet von einer Querflötistin. Begeisterung allenthalben!
Sonntag, 22.6.
Abreisetag, und doch voller Angebote:
Wir ließen uns durch das Gartendenkmal Tschifflick führen, ehem. ein Lustschlösschen mit ausgedehnten Gartenanlagen, erbaut im Auftrag des Polenkönigs Stanislaus Leszczynski. Erhalten sind Reste der Außenanlage.
Eine literarisch-historische Führung im Wildrosengarten bildete für uns den Abschluß. Wegen der anstehenden Rückreise fehlte uns die Zeit, diesen Garten zur Gänze zu erkunden – schade.
Resümee:
Von allen Helfern wurde viel geleistet, ein so umfangreiches Programmangebot aufzubieten … und es klappte! – Die Teilnahme hat sich wirklich gelohnt!
Text: W. Sinnecker
Bilder: Nicole Haas, Werner Rahm und W. Sinnecker