Rosenfreunde Ulm und Staudenfreunde Ostalb
Sonntag, 8.9.2019
Wie gewohnt pünktlich starteten wir am frühen Morgen im regnerischen Ulm. Auf der Fahrt nach Frankreich wurde das Wetter immer besser und als wir unser erstes Ziel erreichten, blinzelte sogar die Sonne hinter den Wolken hervor.
Wir waren über Reims bis kurz vor Metz gefahren, und dort galt unser erster Gartenbesuch dem Chateau de Pangne, wo wir vom Marquis de Pangne begrüßt wurden. Auf Französich, Englisch und sogar Deutsch erläuterte er uns die Geschichte seines Schlosses und des 2,5 ha großen Gartens. Dann entließ er uns, damit wir den Garten auf eigene Faust erkunden konnten.
Wir genossen nach der Fahrt das herrliche Arboretum mit uralten Bäumen im weitläufigen Park und die Blumenrabatten in der Nähe des Schlosses. Als Abschluss erwartete uns in der Remise ein Picknick, mit französischen Leckereien und Cidre. Auch der Marquis de Pangne und seine Frau schauten nochmals vorbei. Man kam ins Gespräch und dann lud er uns völlig überraschend in sein Schloss ein, wo wir dann nochmals eine Führung erhielten. So konnten wir das Gesamtensemble Garten und Schloss von innen und außen erleben und bestaunen.
Bestens gelaunt setzten wir die Fahrt nach Germain en Laye fort, wo wir unser Hotel bezogen. Am Abend spazierten wir in das kleine Städtchen und kehrten zum Abendessen in das malerische Restaurant „Le Menage“ ein, wo wir vorzüglich bewirtet wurden und den Tag bei einem Glas Wein ausklingen ließen.
Montag, 9.9.2019
Wir setzten heute unsere Fahrt Richtung Normandie fort, aber auf dem weiteren Weg dorthin machten wir Halt in Giverny, um dem Garten des Malers Claude Monet einen Besuch abzustatten. Der Künstler hatte dort mit seiner Familie von 1883 bis 1926 gelebt und in dieser Zeit einen Garten geschaffen, den viele schon von den berühmten Seerosen-Bildern kannten, und so waren alle begierig darauf, das Orginal kennenzulernen.
Zunächst erfuhren wir bei einer Führung mehr über die Geschichte des Gartens und seines berühmten Schöpfers, anschließend konnte man auf eigene Faust durch Garten und Wohnhaus streifen und die Farbenpracht auf sich wirken lassen.
Auf der Weiterfahrt hatten sich unsere Busfahrer eine Überraschung für uns ausgedacht. Wir machten auf einer Anhöhe mit Blick auf die Seine und das malerisch Städtchen Les Andelys Halt. Auf einem Kalkfelsen erhebt sich dort das im 12.Jahrhundert von Richard Löwenherz erbaute Château Gaillard. Vor dieser herrlichen Kulisse wurde uns ein sehr reichhaltiges Picknick angeboten, das uns auch kulinarisch auf die Normandie einstimmte.
So gestärkt fuhren wir weiter in die Nähe von Rouen, wo wir unseren ersten Garten in der Normandie besichtigten: den Jardin d´Angélique. Um ein prächtiges normannisches Herrenhaus hatten die Besitzer einen Garten zur Erinnerung an die früh verstorbene Tochter Angélique angelegt. Wir wurden von Gloria Lebellegard empfangen und sie erzählte auf sehr liebevolle und charmante Weise über diesen Garten und seine Entstehung. Wir konnten anschließend den verwunschenen und weitläufigen Waldgarten im Bereich vor dem Haus und den klassischen, buchsgesäumten und ganz in Weiß gehaltenen Garten hinter dem Haus bewundern. Über dem gesamten Areal lag eine melancholische, aber auch besinnlich heitere Stimmung, die uns alle ruhig werden ließ und beim Abschied bedankten wir uns herzlich bei Madame Lebellegard, dass wir diesen Garten genießen durften.
Am frühen Abend erreichten wir nach der Weiterfahrt unser Hotel in Honfleur, wo wir die folgenden Nächte bleiben würden.
Dienstag, 10.9.2019
Unser erstes Ziel war heute Le Clos de Chanchore, ein 1,6 ha großer Garten im Département Eure. Dort gibt es noch viele alte landwirtschaftliche Anwesen mit dem typischen normannischen Ständerfachwerk und reetgedeckten Dächern. Auch im Garten von Laurent und Marie-Chtherine Lemoine konnten wir einige schön restaurierte Bauernhäuser bestaunen. Madame Lemoine führte uns eloquent durch ihren großen Garten, der bestimmt wurde von seltenen Bäumen, die ihr Mann immer noch sammelt. Zum Abschluß wurden wir noch mit einem Glas normannischem Cidre verwöhnt.
Dann ging es weiter nach Lisieux, einer Stadt, die durch ihre berühmteste Tochter, die Heilige Theresa von Lisieux, weltweit bekannt ist.
Zu Ehren der Heiligen war eine mächtige Basilika errichtet worden, die uns alle durch ihre Pracht beeindruckte. Es ist die größte im 20.Jahrhundert in Frankreich erbaute Kirche. Manche nützten den Halt aber auch, um sich in einem Bistro ein Mittagessen schmecken zu lassen.
Von dort setzten wir die Fahrt fort zu Les Jardins de Pays d´Auge. Diese vier Hektar große Anlage ist in viele Themengärten unterteilt und beherbergt auch sehenswerte normannische Gehöfte, die man in der ganzen Normandie abgetragen hatte und hier wieder aufbaute und restaurierte. So konnte man sich einen Überblick über normannische Architektur und Gartenkunst verschaffen. Das weitläufige Gelände mit den vielen sehenswürdigen Gartenzimmern war aber so verschachtelt, dass manche ihre liebe Not hatten, wieder zum Bus zurück zu finden.
Nachdem alle wieder glücklich beisamen waren, ging es weiter nach Pont-l´Évêque zur Calvados Experience. Dort erlebten wir in einem multisensorischen Museum die Geschichte des bekanntesten Getränks der Normandie: des Calvados. Und nachdem wir viel über die Entstehung dieses Apfelbrands erfahren hatten, durfte am Ende natürlich eine Verkostung nicht fehlen.
Nun fuhren wir zurück nach Honfleur, dieses bezaubernde Fischerstädtchen konnten wir am Abend ein wenig erkunden. Viele nutzten die Gelegenheit, um die zweischiffige Holzkirche Sainte Catherine zu besichtigen. Zum Abschluß trafen wir uns in einem Restaurant in Hafennähe und genossen dort in einem Fischrestaurant die Früchte des Meeres.
Mittwoch, 11.9.2019
Über die Pont de Normandie, der größten Schrägseilbrücke Europas mit einer Spannweite von 856m, ging es heute nach Rouen. Hier begleiteten uns Führer durch die Stadt der 100 Kirchtürme mit ihren mittelalterliche Gassen und dicht gedrängten Fachwerkhäusern.
Wir bewunderten gotische Kathedralen und wurden an die französische Nationalheldin Johanna von Orleans erinnert, die auf dem Altmarkt im Jahr 1431 nach einem Schauprozess verbrannt wurde.
Als Pendant zur geschäftigen Stadt ging es nun weiter in den Jardin des Valerianes. Dieser 1,2 ha große Garten wurde von Marylin und Michel Tissait angelegt, zwei Profigärtnern, die sich beruflich ausprobieren wollten. Sie legten genau genommen zwei Gärten an, einen im englischen Stil mit breiten, farbenfrohen Borders, der andere eher ein Waldgarten. Das Ergebnis war für uns eine gestalterische Offenbarung. Durch den Garten wanden sich Rasenwege vorbei an Teichen und zwischen Stauden, Sträuchern und Bäumen. Es blühten Hortensien in einer Üppigkeit und Vielfalt, die wir nicht für möglich gehalten hatten. Blüten-, Blatt- und Rindentexturen waren so gekonnt verwoben und in Szene gesetzt, dass wir oft nur in sprachloser Bewunderung staunen konnten.
Wir trennten uns schwer, aber mit dem Jardin de Plume erwartete uns ein weiterer Garten. Er stellte sich als gelungener Kontrapunkt zum vorherigen Garten heraus.
`Plume` bedeutet Feder, und wirklich federleicht kam dieser von Präriestauden und Gräsern bestimmte Garten daher. Hier schwebte und flirrte alles, begrenzt nur von Buchshecken und einer Obstbaum-Wiese. Und zu unserem Glück gab es hier auch eine kleine Verkaufsgärtnerei, so dass das eine oder andere Pflänzchen als Andenken erworben werden konnte.
Donnerstag, 12.9.2019
Als erstes besuchten wir heute nicht wirklich einen Garten, sondern mit einer Größe von zwölf Hektar einen herrschaftlichen Park. Der Jardin de Bois de Moutiers wurde 1898 im Auftrag des Besitzers Guillaume Mallet angelegt, und er verpflichtete damals den jungen, britischen Architekten Edwin Lutyens, dieser entwarf zusammen mit Gertrude Jekyll die Gärten direkt am Haus.
Streng gegliedert durch Formschnitthecken, jedoch üppig mit Stauden und Rosen bepflanzt, geht dieser Gartenbereich in den von Mallet selbst gestalteten weitläufigen Park über.
Dort findet man eine große Sammlung besonderer Bäume und Sträucher, hauptsächlich Rhododendren, Azaleen, japanische Ahorne und Hortensien, die bei unserem Besuch herrlich blühten.
Wir setzten unsere Fahrt fort zu einem weiteren Landschaftspark, dem Jardin des Vasterival. Dieser Garten befindet sich immer noch im Privatbesitz der Familie von Sturdza. 1957 hatte die Prinzessin Margareta Sturdza, rund um ein Landhaus, diesen neun Hektar großen Garten angelegt. Sie stammte zwar aus verarmtem Adel, aber durch Verbindungen in alle adligen Häuser Europas und mit viel Enthusiasmus gelang es ihr, eine Sammlung seltener Gehölze zusammenzutragen, die auch heute noch ihresgleichen sucht. Begleitet von fachkundigen Führern durften wir dieses Gartenkleinod erkunden.
Vor den Toren des Gartens wurden wir von unseren Busfahrern wieder mit einem Picknick verwöhnt, und so gestärkt fuhren wir zum Abschluss des Tages noch nach Fécamp, einer kleinen Stadt am Ärmelkanal. Auf eigene Faust konnten wir hier das Städtchen erkunden, einen Café Creme genießen, oder sich sogar frische Austern gönnen.
Freitag, 13.9.2019
Heute mussten wir uns von der Normandie und ihren wunderbaren Gärten verabschieden. Wir brachen auf in Richtung Heimat und fuhren vorbei an Amiens nach Laon. Dort machten wir Halt, bewunderten die für so ein kleines Städtchen riesige Kathedrale und machten einen kleinen Rundgang durch die Innenstadt.
Wieder gab es einen Mittagsimbiß am Bus, wobei wir noch einmal den Blick über die herrliche Landschaft genießen konnten. Dann ging es weiter bis nach Châlons-en-Champangne, dem Venedig der Champangne. Hier im Herzen des berühmten Weinanbaugebietes stiegen wir vom Bus ins Boot um. Wir genossen eine Bootsfahrt auf den vielen Kanälen des Städchens und dabei durfte natürlich auch ein Glas Champagner nicht fehlen.
Danach ging es weiter nach Metz, wo wir für diese Nacht unser Hotel bezogen und dort gemütlich zu Abend aßen.
Samstag, 14.9.2019
Den letzten Teil unserer Heimreise unterbrachen wir noch zweimal, im Elsass und in der Pfalz.
Im Elsass, in Drachenbronn-Birlenbach, erwartete uns das Künstlerpaar Lisa Krautheim und Hans Almosch in ihrem Garten.
Rund um ein blaues Fachwerkhaus aus dem Jahr 1787, das wir ebenfalls besichtigen durften, hatten sie ihr grünes Reich angelegt. Überall fühlte man das Besondere dieses Gartens, er war vielleicht nicht ganz so aufgeräumt wie manch andere Gärten, die wir gesehen hatten, aber voller Überraschungen und gestalterischer Ideen. Und wir hatten ausgezeichnete Gastgeber, denn wir wurden mit Elsässer Flammkuchen und Wein verwöhnt.
Der Garten von Monika und Peter Burg in Schweigen-Rettenbach/Pfalz war dann schon wieder auf heimischem Boden. Auch hier wurden wir herzlich empfangen und durch den Garten geführt, der in einzelne Räume aufgeteilt war. Es gab viel Dekoratives und viele Ecken und Winkel, in denen man sich ausruhen konnte.
Wir machten noch einen kurzen Abstecher an den Rhein, und dann ging es ohne Unterbrechung zurück nach Hause. Wir kamen voller herrlicher neuer Eindrücke wohlbehalten in Ulm an. Dafür gebührt unser besonderer Dank Nicole Haas, die diese wunderbare Reise für uns zusammengestellt hatte und uns wie immer kompetent und gutgelaunt begleitete. Außerdem möchten wir uns bei unseren frankophilen Busfahrern bedanken. Schon das allmorgendliche „Bonjour, ca va bien?“ ließ uns fröhlich in den Tag starten. Und dazu die tolle Bewirtung, die uns das französische `savoir vivre´ näher brachte, trug sehr zum Gelingen der Reise bei.
An alle nochmals von Herzen „Merci beaucoup et á la prochaine“!
Text: Doris Strähle
Bilder: Nicole Haas, Carmen Kreiser
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