Tag der offenen Gartentür in Bissingen-Ochsenwang

Wenn Rosenfreunde nach wochenlanger Hitze um 30°C und mehr  „offene Gärten“ mit Höhenunterschieden von rund 400m (*) aufsuchen, ist das Erstaunen groß: Im Tal ist die erste Rosenblüte vorbei. Abgeblüht, die letzten Blüten fast verbrannt, und auf der Höhe steht alles in Vollblüte; die Rosen recken sich protzig dem Besucher entgegen.

Eine Ulmer Rosenfreundin initiierte zum zweiten Mal einen  „Tag des offenen Gartens“ in ihrer Gemeinde nahe der Teck (Obst- und Gartenbauverein Bissingen a.d.Teck / ogv-bissingen.de). Unterschiedlich geprägte Gärten waren zu sehen; drei besuchte Gärten (von insgesamt sechs) zeigten interessante  Lösungen mit vorgegebener Fläche und mit altem Baumbestand persönliche Gartenempfindungen umzusetzen –  Ausdruck eigener Lebensauffassungen der Gartengestalterinnen.

„Dufterlebnis“

Inmitten von Bebauung ein ca. 400m² großes Areal (780m), hauptsächlich mit einer üppigen Randbepflanzung. Rosen dominieren – ein Rausch! – eine gezielte Zwischenpflanzung füllt die Lücken, Clematis kaschiert freie Wandflächen. Überraschend dann noch ein kleiner Barockgarten … Sichtachsen! Alles so adrett, als ob es gestern angelegt wurde.

„Romantischer Naturgarten“

Deutlich kleiner der Nachbargarten. Nicht die geformte Beetanlage ist zu sehen, es überrascht das perfekte Gestalten mit Vorhandenem, wie es offensichtlich die ehemalige Hofstelle hergab. Und dann ein Kunstobjekt, die Phantasie anregend, so als ob es vor Ort aus einem alten Obsbaum gearbeitet wurde. Im Hintergrund die Bank für den Betrachter – hier möchte man meditieren.

„Üppige Pflanzenpracht“ … nun im Tal …

Etwa ein Kilometer nach dem Ort – Anschrift Viehweide – schließt sich das wunderschöne Tal, unmittelbar vorher ein landwirtschaftliches Anwesen, zum Talende weisend der dazu gehörende große Garten, ein typischer Küchen- und Bauerngarten versteckt sich im Anschluß (Gesamtgröße 3000m² ?). Geordnete Wildnis  ist eigentlich abwertend, doch gibt es Bereiche des „freien Wuchses“ für so manche Pflanzenart. Viel eigene (?) Keramik begleitet den Besucher, teils figural, jedoch vielfach als Schrifttäfelchen mit Pflanzennamen und Zitathinweis aus dem Testament. – Schaut und sinniert man, gleitet der Blick unweigerlich auf die Hänge des Albeinschnitts – hinreißend … da muß man nicht nach England fahren, um das Gefühl zu haben, der Blick geht über ein Haha in die Ferne.

*) Sogenannte Winterhärtezonen geben für Gehölze bestimmte geographische Bereiche üblicher  Wintertemperaturen an; darin enthalten sind natürlich die Höhen dieser Bereiche.- Rosenkataloge enthalten  weitgehend eine solche Karte. Ansonsten: A.Bärtels, Enzyklopädie der Gartengehölze / W.Heinze, Kartierung der Winterhärtezonen …, Mitteilung d. Dt. Dendrologischen Ges. 75,11-56

Autor und Bilder: Wolf-Dieter Sinnecker

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